An der diesjährigen Reise nach Bassar nahmen Rali, Annette, Daniel und Marcel sowie Ute, Jürgen, Anika und Sören teil. Daniel und Marcel arbeiten in der Organisation „Techniker ohne Grenzen“ mit und begleiten diese Reise, um für das Krankenhaus in Bassar einen Müllverbrennungsofen zu entwickeln. Das ist das große Ziel dieser Reise.
Außerdem soll im Krankenhaus eine Waschmaschine aufgestellt werden. Marcel und Daniel wollen im Krankenhaus und in der Berufsschule Umweltbildung betreiben. Außerdem soll es um die weitere Förderung der Grundschule gehen.
Ankunft in Lomé und Vorbereitung der Reise nach Bassar
Rali, Annette, Marcel und Daniel kommen am 18.04.2016 in Lomé an. Die anderen Mitglieder der Delegation erst am 20. April. Die Zeit in Lomé wird zur Vorbereitung der Fahrt nach Bassar genutzt. Erste Gespräche werden geführt, die Industriewaschmaschine für das Krankenhaus in Bassar wird ausgesucht und geordert und es werden Behältnisse für die Müllsortierung im Krankenhaus in Bassar gekauft. Alle Menschen, mit denen wir in Lomé Kontakt haben sind sehr gastfreundlich und überaus hilfsbereit.
Rali ist eine unermüdliche Kämpferin für ihre Sache. Mit großer Ausdauer und Geduld führt sie die Gespräche und bereitet unsere Reise nach Bassar vor. Sie beherrscht verschiedene Dialekte, Französisch und Deutsch und übersetzt ständig zwischen den Menschen dort und uns.
Am 21. April 2016 haben wir ein Gespräch mit dem deutschen Botschafter. Außer den deutschen Mitgliedern der Delegation nehmen noch Mitglieder von Fi Bassar Togo an dem Gespräch teil. Wir erläutern dem Botschafter Christoph Sander unser Vorhaben in Bassar.
Die Techniker haben auch einen Interessenten für ihr Mülltrennungskonzept gefunden. Das Mülltrennungskonzept gibt es schon in Ghana und soll auch in Togo eingeführt werden.
Das Prinzip des Brennofens ist: Anschüren mit Plastik und Papier, dann kommt der Hygieneabfall dazu, alles muss bei hoher Temperatur verbrennen und die Asche mit den Rückständen wird in der Erde vergraben.
Wir trafen im Gesundheitsministerium Dr. Sani. Er würde auch den Brennofen für uns bauen und alle dafür nötigen Materialien besorgen und die Menschen vor Ort bei der Bedienung begleiten! Die Kosten belaufen sich auf ca. 4.000,- €.
Schließlich haben wir noch Zeit, um den Fetischmarkt in Lomé zu besuchen. Er soll der
größte dieser Art in Westafrika sein. Auf dem Fetischmarkt werden getrocknete Teile
von Tieren für medizinische Zwecke und für rituelle Zeremonien angeboten. Das muss
man gesehen haben.
Fahrt nach Bassar
Wir fahren am Donnerstag, den 24. April 2016 mit zwei Autos und insgesamt 10 Personen und mit unserem vielen Gepäck nach Bassar! Die Straße dorthin ist deutlich besser als vor zwei Jahren. Die Fahrt nach Bassar dauert acht Stunden, mit Mittagspause und kleinen Stopps, bei denen wir Gemüse und dergleichen einkaufen. In der Umgebung von Lomé kommen wir immer wieder durch kleine Dörfer, die sich rechts und links der Straße aufreihen.
Die Straße ist die einzige Nord-Süd-Verbindung im Land. Viele schwer beladene LKWs und auch schwer bepackte Kleinbusse begleiten unsere Reise. Am Straßenrand werden Ananas, Mango, Yamswurzel, Maniok, Tomaten, Eier und vieles mehr angeboten. Hunger müssen die Menschen im Norden nicht leiden. Es wird viel angebaut und sie haben etwas Kleinvieh.
Dafür ist es mit der Bildung schwieriger. Die Dörfer liegen oft weitab von der nächsten Schule. Wir sehen viele Männer, die ihre Felder bestellen. Sie arbeiten wie im Mittelalter mit den bloßen Händen – und das in der großen Hitze.
In Bassar
Bei der Ankunft in Bassar besuchen wir sofort den Präfekten und stellen uns vor. Zunächst bringen wir die Waschmaschine ins Krankenhaus. Was für eine Freude bei den Krankenpflegern. Sie haben sie sofort ausgeladen und in den dafür vorgesehenen Waschraum gestellt. Der Mann, der sonst die Wäsche der Krankenpfleger per Hand wäscht, freute sich riesig darüber.
Am Tag darauf wird die Waschmaschine offiziell übergeben. Die Menschen drängen sich zusammen, um alles zu sehen. Der Präfekt hält eine Rede und ein anwesender Techniker packt die Maschine aus. Sie wird in den Waschraum getragen und aufgestellt. Der für die Wäsche zuständige Wäscher freut sich riesig. In Bezug auf die Hygiene im Krankenhaus ist die von „Fi Bassar“ gespendete Waschmaschine wie ein Quantensprung.
Auf der Kinderstation wird gerade geimpft und viele Mütter mit ihren Babys sind da. Wir verteilen Babykleidung, Spielzeug, Lätzchen und Babycreme an die Mütter, welche Freude überall!
Wir haben auch im Krankenhaus den schon vorhandenen Brennofen besichtigt. Dieser war nicht zur Zufriedenheit der Techniker. In offenen Betonbehältern lagen Glasreste, Spritzen, Dosen und Neonröhren in der Asche. Das darf nicht sein.
Einen Tag später besuchen wir auch den König von Bassar. Wir begrüßen ihn, indem wir uns vor ihm verbeugen und einen Knicks machen. Er erzählt uns, dass er keine Regierungspflichten hat, aber immer vom Präfekt oder Bürgermeister bei größeren Entscheidungen um Rat befragt wird. Er hält auch jeden Freitag Gericht bei Streitereien unter den Dorfbewohnern, z. B bei Grundstücksangelegenheiten. Der König bedankt sich bei uns für unseren Besuch.
Am Samstag besuchen wir die Schule.
Unser Empfang dort ist umwerfend. Alle Kinder stehen in Reihen und singen, tanzen und jubeln uns zu. Es ist Karsamstag und eigentlich sind Schulferien!
Trotzdem sind so ziemlich alle 600 Schüler da! Auch einige Eltern sind gekommen, um bei der Begrüßung dabei zu sein. Der Schulleiter und einige Lehrer und der Präfekt sind natürlich auch da. Es werden Reden in verschiedenen Sprachen gehalten und die Hefte, Stifte und Tafeln für die Kinder feierlich übergeben. Jedes Kind bekommt ein Heft und einen Stift! Und alle haben sich dafür bedankt! Die Kinder im Kindergarten bekommen Gummibärchen, Papier und Wasserfarben. Ach, welche Freude für alle!
Dann besichtigen wir den vor 2 Jahren gebohrten Brunnen. Er liegt am Rand des Geländes der Schule und ist für alle zugänglich. Der Brunnen ist mit dem Logo von Fi Bassar bemalt worden.
Auch das provisorische Gebäude der 7ten Klasse haben wir begutachtet. Die Techniker ohne Grenzen informieren die Kinder in den 6ten Klassen zu den Themen Mülltrennung und Kreislauf des Wassers. Sie halten den Unterricht sogar in Französisch! Alle Kinder hören sehr aufmerksam zu! Am Schluss verteilen wir an die Kinder noch Fußball-Trikots, die gleich in einem Spiel zum Einsatz kommen.
Die Kinder der Klasse 7 werden im Moment unter einem Wellblechdachverschlag
unterrichtet. Sie sind vor Hitze und in der Regenzeit kaum vor dem Regen geschützt.
Der Schulleiter wünscht sich vier weitere Klassenräume, die dann für die Kinder der
weiterführenden Schule genutzt werden können.
Ostern gehen wir zur Messe in die große Kirche in unserer Nachbarschaft. Wir bleiben bis nach der Kommunion und genießen den fröhlichen und feierlichen Gottesdienst. Die Menschen hier „feiern“ wirklich die Messe!
Im Krankenhaus werden Müllbehälter verteilt und die Mitarbeiter des Krankenhauses
erhalten von Rali und den Technikern eine Schulung zur Mülltrennung. Diese Schulung findet auch in der Berufsschule statt.
Aber welch‘ eine Überraschung, wir sehen auf der Heimfahrt durch den Nationalpark unweit von Bassar entfernt zwei Elefanten im Wald stehen, die dann die Straße überqueren und wieder im Busch verschwinden.
Zurück in Lomé
Zurück in Lomé haben wir noch Zeit, um einen Ausflug nach Kpalimé zu machen und dort den Wasserfall von Woamé zu besuchen. Außerdem fahren wir einen Tag am Meer entlang zum Lac Togo und nach Aného. Am Tag vor unserer Abreise findet ein abschließendes Gespräch mit den Mitgliedern von Fi Bassar Togo statt.
Resümee
Die bisher geleistete Förderung von Schule, Berufsschule und Krankenhaus durch „Fi Bassar“ zeigte sich uns sehr erfolgreich und sollte unbedingt in den eingeschlagenen Wegen fortgeführt werden. Wir danken allen Menschen, die dieses Projekt durch Sach- oder Geldspenden und aktive Mithilfe unterstützt haben. Unser besonderer Dank gilt aber Rali für ihren unermüdlichen Einsatz!
Annette Frank und Ute Eigenbrod