Ich bin Rali Guemedji und komme aus der Stadt Bassar im Norden Togos/Westafrika.
Seit 1994 lebe ich in Deutschland und seit 2008 arbeite ich als Krankenpflegerin im Klinikum Nürnberg. Ich bin froh und dankbar hier sein zu können
Nach langer Zeit besuchte ich im Jahr 2012 meine Heimatstadt Bassar (in Togo) wieder und wurde in diesem Rahmen mit den entsetzlichen Zuständen im dortigen Krankenhaus und im Bereich der Schulbildung konfrontiert. Insbesondere die äußerst schlechte gesundheitliche Versorgung von Frauen und Kindern hat mich zutiefst erschüttert und mir schlaflose Nächte bereitet. Die Infrastruktur im Krankenhaus war nicht akzeptable. Die Zustände für Mütter und ihre Neugeborenen Babys waren nicht vergleichbar mit denen in Krankenhäusern hier in Deutschland. Für mich, als Mutter von 3 Kindern war es schwer zu erleben, dass jede Frau die zur Entbindung ins Krankenhaus kommt, ihr eigenes Material wie Handschuhe mitbringen muss.
Aus Angst vor einer AIDS-Infektion behandeln die einheimischen Hebammen die Schwangeren nur mit Handschuhen. Fehlen diese, gibt es auch keine Hilfe. Wird ein Kaiserschnitt durchgeführt, fehlen oftmals sterile Instrumente. Dadurch kommt es zu Infektionen, an denen viele Frauen sterben. Darüber hinaus sind die hygienischen Bedingungen untragbar, da keine Desinfektionsmittel vorhanden sind.
Die hier geschilderten Missstände ließen mich nicht mehr zur Ruhe kommen, so dass ich im Juli 2012 mit Kollegen/-innen den Verein FI BASSAR („Rettet Bassar“) gegründet habe. In unserem Ersten Einsatz im Jahr 2013 konnten wir 300 Lebensstartpäckchen (Handschuhe, Desinfektionsmittel, Wäsche, Nabelschnurklammern) nach Bassar mitnehmen und an die Frauen vor Ort verteilen. Ebenso konnten wir ihnen Gutscheine für kostenpflichtige Geburtsurkunden zur Verfügung stellen. Die Geburtsurkunden sind wichtig, damit die Einschulung der Kinder möglich ist.
Zuzusehen wie viele junge Mädchen ohne ausreichend Bildung selber Mütter geworden sind hat uns dazu bewegt uns für die Bildung der Frauen in Bassar einzusetzen.
Ich freue mich, dass ihr unsere Arbeit für die Menschen, insbesondere für Frauen und Kindern, wertschätzt und unterstützt
Rali Guemedji
Der Verein FI BASSAR e. V. fokussiert sich auf die Bekämpfung von Armut und die Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen – insbesondere von Frauen und Kindern in der Region Bassar.
2015 wurde in Lomé, Togo, die Gründung des gemeinnützigen Partnervereins ONG FI BASSAR initiiert. Der Vorstand besteht aus sieben ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern. Vor Ort sind drei Sekretäre angestellt, die die Projektumsetzung koordinieren und eng mit FI BASSAR e. V. in Deutschland zusammenarbeiten.
ONG FI BASSAR stimmt Bedarfe und Prioritäten mit Behörden sowie Ministerien in Lomé ab. Die konkrete Realisierung der Projekte erfolgt anschließend in Bassar – in Kooperation mit der regionalen Kommunalverwaltung.
Gemeinsam haben ONG FI BASSAR und FI BASSAR e. V. seit 2017 sieben Projekte mit messbaren Ergebnissen erfolgreich umgesetzt.
Seit 2017 nimmt FI BASSAR e. V. gemeinsam mit dem Klinikum Nürnberg und dem Hôpital de Bassar am Klinikpartnerschaftsprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) teil.
Das Hôpital de Bassar versorgt ein Einzugsgebiet von rund 157.000 Menschen. Aufgrund begrenzter Ausstattung der umliegenden Kliniken betreut das Krankenhaus zunehmend auch Patientinnen und Patienten aus den Regionen Grand Bassar, Guérin Kouka (159.000 Einwohner) und Mô (127.000 Einwohner).
Insgesamt behandelt das Hôpital de Bassar jährlich etwa 25.000 Menschen. Die Einrichtung verfügt über 80 Betten sowie zusätzlich 42 Betten in der Kinderabteilung.
Als öffentliche Einrichtung untersteht das Krankenhaus dem Gesundheits-, Wirtschafts- und Finanzministerium Togos. Nur rund 18 % der Gesamteinnahmen stammen aus staatlicher Finanzierung – den Großteil muss das Krankenhaus selbst erwirtschaften.
