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Einsatz in Togo im November 2023

Einsatz in Togo im November 2023

Veröffentlicht von: Redaktionsteam FI BASSAR | 17. November 2025

Klinikpartnerschaft zwischen Klinikum Nürnberg und Hôpital de Bassar, im Norden Togos
Kooperationspartner Fi Bassar e.V.: Rali Guemedji: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Projektleiter am Klinikum Nürnberg: Dr. Franz Köhler: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Im Rahmen unserer Klinikpartnerschaft mit dem Hospital in Bassar konnte - nach umfangreichen Vorbereitungen - im November 2023 wieder ein Team des Klinikums Nürnberg nach Togo reisen. Das Team bestand aus (s. Foto, links nach rechts) Ulrike Müller (Intensiv-Krankenschwester mit dem Schwerpunkt Neonatologie), Dr. Elke Gruber (Kinderärztin), Dr. Franz Köhler (Anästhesist, Koordination), OA Dr. Bernd Langenstein (Internist), Farida Dermane (Krankenschwester), CA Dr. Karl Bodenschatz (Kinderchirurg), Rali Guemedji (Krankenschwester, Koordination).

Seit drei Jahren steht zunehmend die Versorgung der zahlreichen schwerkranken Kinder und der Neugeborenen in Bassar im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Das Hospital von Bassar hat ein sehr großes Einzugsgebiet, es hat jedoch bisher keine eigene pädiatrische Abteilung und Ausrüstung. Viele der Kleinen müssen in weit entfernte Kliniken verlegt werden, um sie angemessen zu versorgen. Oft ist ihr Zustand dazu aber zu kritisch, weil sie beispielsweise wegen Unterernährung, Atemnot, Malaria oder Austrocknung gar nicht mehr transportfähig sind.

Daher will der Verein Fi Bassar e.V. dem Wunsch der Partner nachkommen, eine Klinik für Pädiatrie mit entsprechender Ausstattung auf dem Gelände des Hospitals zu bauen und bei der pädiatrischen Ausbildung des Personals Hilfe zu leisten. Im Rahmen unseres Einsatzes konnten wir nun die feierliche Grundsteinlegung, zusammen mit Vertretern der örtlichen Behörden, durchführen.

Mit 100.000 Euro stellt das Bundesministerium für Zusammenarbeit dem Verein etwa ein Drittel der Gesamtkosten für dieses Projekt zur Verfügung. Bei der Ausstattung mit Geräten steht das Klinikum Nürnberg zur Seite sowie auch einige Firmen aus dem Nürnberger Raum. Die restlichen Kosten muss der gemeinnützige Verein Fi Bassar e.V. selbst durch Spenden aufbringen. Davon konnte ein ansehnlicher Anteil bereits durch Firmen, private Personen und bewährte Kooperationspartner (z.B. eco2050 Institut für Nachhaltigkeit, Apotheker helfen e.V.) akquiriert werden, jedoch braucht der Verein noch weitere Spenden, um alle Kosten für den Bau, die Innenausstattung und die Transporte zu decken.

Im Rahmen der o.g. Zeremonie konnten auch wieder Ausbildungspatenschaften unterzeichnet werden, die von Spenderinnen und Spendern des Vereins Fi Bassar e.V. finanziert wurden. Dadurch können vor allem junge Frauen und Mädchen einen Beruf erlernen und sich eine eigene Existenz aufbauen, ohne sich dabei finanziell zu verschulden oder abhängig zu machen.

Die bereits seit Jahren etablierten Schulungen im Rahmen unserer Partnerschaft wurden fortgesetzt, beispielsweise in der Hygiene, Notfallversorgung, Reanimation, Ultraschalldiagnostik, Pädiatrie, Anästhesie und Chirurgie.

Gemeinsame Visiten auf der Station für Frischoperierte gehörten ebenso zum Krankenhausalltag wie der Austausch über landesspezifische Krankheitsbilder und Probleme der Gesundheitsversorgung.

Auch die direkte Krankenversorgung von Akutaufnahmen war wieder Teil der Arbeit.

Weil die Gebäude der Chirurgie und der Geburtshilfe im Hospital von Bassar derzeit entkernt und umgebaut werden, gibt es im Moment nur einen Not-Operationssaal in den Räumen der Radiologie. Dort können beispielsweise Kaiserschnitte und absolute Notfälle behandelt werden.

Da wir aber auch gemeinsame, elektive Operationen bei Kindern geplant hatten, wurde dafür eigens ein improvisierter OP-Saal in einer nahen Augenklinik in Bassar eingerichtet, wo wir tatsächlich in wenigen Tagen 24 Kinder operieren konnten. Dabei führte Dr. Bodenschatz auch komplizierte urologische Eingriffe und Hauttransplantationen, wie beispielsweise bei Verbrennungen der Hand durch, gemeinsam mit seinen chirurgischen Kollegen aus Bassar. Somit konnte in wenigen Tagen den Betroffenen oft ein jahrelanges Leiden und eine Behinderung genommen werden. Gegen Ende unserer Tage in Bassar waren wir wieder mit der traurigen Gewissheit konfrontiert, dass es noch viele Eltern gab, die vergebens darauf gehofft hatten, dass es auch ihr Kind noch auf die „OP-Liste“ schaffen würde. Aber leider mussten wir sie auf unseren nächsten Einsatz in Togo vertrösten.